Rezension zu "How Do I Tell Them I Love Them" von Kacen Callender
Kacen Callenders Roman „How Do I Tell Them I Love Them“ ist eine einfühlsame und fesselnde Erzählung über Identität, Freundschaft und die komplexe Natur von Liebe. Die Protagonistin Lark Winters, die mit ihren Träumen als Autor*in kämpft, ist nicht nur eine Stimme für nichtbinäre Menschen, sondern verkörpert auch den inneren Konflikt vieler junger Menschen, die sich zwischen Selbstverwirklichung und sozialer Akzeptanz bewegen.
Die Geschichte nimmt ihren Lauf, als Larks Tweet über unerwiderte Liebe viral geht – ein Tweet, den Lark nie verfasst hat. Stattdessen stammt er von Kasim, ihrem ehemals besten Freund, mit dem die Kommunikation seit einem Jahr fast zum Stillstand gekommen ist. Hier zeigt Callender eindrucksvoll, wie Missverständnisse und unausgesprochene Gefühle zwischen Menschen entstehen können. Lark steht vor der Herausforderung, sich zwischen dem Verlangen nach Erfolg und der Notwendigkeit, die Wahrheit über ihre Freundschaft mit Kasim ans Licht zu bringen, zu entscheiden.
Callenders Schreibstil ist warm und authentisch, durchzogen von einem feinen Humor, der die emotionale Tiefe der Themen unterstreicht. Die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig, wobei Larks innere Kämpfe und Kasims stille Sehnsüchte lebendig werden. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung der nichtbinären Identität, die in der Literatur oft unterrepräsentiert ist. Callender gelingt es, dieses Thema sensibel und realistisch zu behandeln, ohne es zu überladen.
Der zentrale Konflikt – die Angst vor Verletzlichkeit und die Suche nach echtem Verständnis – zieht sich durch die gesamte Handlung. Lark muss lernen, dass wahre Verbindung Mut erfordert und dass die Suche nach Anerkennung nicht auf Kosten der eigenen Wahrheit gehen sollte. Die Frage, ob Erfolg auf einer Lüge basieren kann, zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung und fordert den Leser heraus, über die eigene Beziehung zur Authentizität nachzudenken.
Insgesamt ist „How Do I Tell Them I Love Them“ ein bewegender Roman, der sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Callender schafft es, die Ängste und Hoffnungen junger Menschen nachvollziehbar zu machen und zeigt, wie wichtig es ist, die eigenen Gefühle zuzulassen. Ein Buch, das nicht nur Queerness feiert, sondern auch die universellen Herausforderungen von Freundschaft und Liebe thematisiert. Ein absolutes Muss für alle, die tiefgründige und herzliche Geschichten suchen.
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